#17 Die Krone aus Dornen

„Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium (...) und zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs Haupt.“ (Matthäus 27, 27-29)

In der Bibel stehen Dornen immer als Symbol für die Folgen der Sünde (1.Mose 3,17). Wo Sünde herrscht, wachsen Dornen, spitze, scharfe, verletzende Dornen.

Vielleicht ist es zu weit hergeholt, doch wenn Dornen für die Folgen der Sünde stehen, dann bezieht sich das auch auf die Dornenkrone, die auf Jesu Kopf gedrückt wurde. Die Dornen, die sich ihm schmerzhaft ins Fleisch bohrten sind die Folgen unserer Sünde.

Steig gedanklich ein paar Schritte mit in den Abgrund menschlichen Versagens hinunter, und betrachte das Dornengestrüpp, das dort wuchert: Scham, Entehrung, Mutlosigkeit, Sorgen. Haben wir diese Dornen nicht schon oft genug um unser Herz gewickelt?

Doch Jesus hat diese Schmerzen bis dahin nicht gekannt. Die Dornen der Sünde hatten ihm noch nie ins Fleisch geschnitten. All das, wogegen wir täglich ankämpfen, war ihm fremd. Sorgen? Er sorgte sich um nichts. Schuld? Er war noch nie schuldig geworden. Jesus kannte die Folgen der Sünde nicht.

Aber in dem Moment, als unsere Sünde auf ihn gelegt wurde, da brachen die Folgen der Sünde alle gleichzeitig über ihn herein. Angst, Schuld, Einsamkeit – wir spüren, wie er unter all den Dornen litt, als er schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46). Hier hören wir nicht das Gebet eines Heiligen. Das ist der Schrei eines Sünders.

Dieses Gebet kennzeichnet einen der bedeutungsschwersten Momente seines Hierseins. Dennoch ist da ein Aspekt, der noch größere Bedeutung hat. Was ist das Gewaltigste an der Tatsache, dass Jesus seine himmlische Krone niederlegte, um eine Dornenkrone zu empfangen?

Er tat es für dich.

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